Ausrüstung

Getreu dem Motto "My Car is my Home" haben wir uns ein möglichst stabiles Gefährt zugelegt, einen Toyota Landcruiser Heavy Duty (HZJ78), auch Buschtaxi genannt.

Dieses Auto hat den Vorteil, dass man es wegen der einfachen Konstruktion auch ohne Computer und Fehlerdiagnosesystem reparieren kann. Obwohl die Serienversion unseren Wünschen schon sehr nahe kam, war noch einiges zu verändern.

Die Stoßstangen zeigten sich schon bei unserer Testtour in die Sahara als Schwachpunkt und wurden durch australische Modelle ersetzt. Das Dachträgersystem erfüllt zwei Aufgaben. Es wirkt durch die Luftschicht zwischen Autodach und Träger als Isolator und erlaubt eine sehr flexible Montage des Dachzeltes und der Kisten. Das Fahrwerk wurde verstärkt und eine doppelte Beifahrersitzbank eingebaut. Der Zusatztank erweitert den Dieselvorrat auf 210 Liter.

Geschlafen wird im Dachzelt oder notfalls auch im Auto auf den Staukisten; bei großer Kälte auch mit Luftstandheizung.

Die Einbauten sollten möglichst staubdicht und robust sein. Unsere Staukästen wurden nach dem gleichen Prinzip wie die Transportkisten für Bühnentechnik nach unseren Vorstellungen gebaut. Links befindet sich zusätzlich die Wasseraufbereitungsanlage für 44 Liter Wasservorrat (kann bis 100 Liter erweitert werden ) und rechts die Küchenbox mit Kompressorkühltruhe. Damit uns der Strom nicht ausgeht, haben wir eine Solaranlage installiert. Gekocht wird mit Expeditionskochern auf unserem Alu-Klapptisch.

Pleiten, Pech und Pannen

Zu unseren Reiseerlebnissen gehören natürlich auch Pleiten, Pech und Pannen, die uns und unserer Ausrüstung wiederfahren sind. Über das Gästebuch der Website sind uns hierzu häufig Fragen gestellt worden, so daß wir an dieser Stelle eine leider etwas lang geratene Zusammenfassung geben wollen.

Die größte Pleite unserer Reise ist und bleibt die Erfahrung mit der französischen Reederei CMA CGM. Zwei Wochen galt unser Container als nicht auffindbar, da er versehentlich in den Vereinigten Arabischen Emiraten abgeladen wurde. Wenn man in das Kleingedruckte der Verträge schaut, dann haften die Reedereien für gar nichts; auch nicht für den finanziellen Schaden, der uns durch einen längeren (und sehr teuren) Aufenthalt in Bombay entstanden ist. Arroganz, falsche oder keine Informationen haben uns doch sehr enttäuscht.

Das zweitgrößte Desaster erlebten wir mit unserer gestohlenen Visa Karte. Trotz einer festen Postanschrift in Kathmandu hat man es nicht geschafft, uns innerhalb von vier Wochen eine neue Karte zuzustellen. Diese Freiheit schenken wir uns künftig. Werbung und Realität liegen weit auseinander!

Das nagelneue Satellitentelefon von Thuraya hat leider nur bis China durchgehalten. Tipp des Importeurs: Man soll doch gleich zwei dieser Geräte mitnehmen.

Bei unseren MSR Kochern haben sich die Pumpen als Schwachpunkt erwiesen. Hier raten wir, genügend Ersatzteile (besonders die Düsen) mitzunehmen.

Ab Schuhgröße 45 ist das Kaufen von Schuhen fast hoffnungslos. Reserveschuhe mitnehmen, denn in Asien hören die Schuhe bei Größe 43 auf.

Das Dachzelt von Autocamp hat die Beanspruchungen nach den vielen Verbesserungen, die wir selbst vorgenommen haben, gut überstanden. Ärgerlich sind die vielen Abriebspuren der Aluteile am Zeltstoff. Dem Hersteller werden wir mindestens zehn Verbesserungsvorschläge schicken.

Die Flüssigkeit aus dem teuren Suunto Autokompass ist einfach verdunstet. Absolut unbrauchbar!

Die neue Webasto Standheizung hat nach kürzester Zeit die Arbeit verweigert.

Unser Toyota Landcruiser hat sich im Großen und Ganzen bewährt, obwohl er während unserer Tour häufig an die technischen Grenzen geführt wurde.

Immerhin war er bei unserer Abfahrt erst ein Jahr alt, so daß uns die folgenden Schäden doch etwas überrascht haben: Das nagelneue OME-Fahrwerk hat sich überhaupt nicht bewährt. Eine Feder ist in Tibet wegen eines Materialfehlers gebrochen und wir haben insgesamt 5 Stoßdämpfer sowie den Lenkungsdämpfer zerschlissen. Mit den inzwischen eingebauten Toyota-Serienstoßdämpfern fahren wir seit Tibet ohne Probleme. Bei OME vermuten wir eine Fehlkonstruktion bei der nicht abgestimmten Länge von Dämpfern und Federn. Die Kulanzabwicklung mit der Firma Taubenreuther gestaltet sich etwas zäh. Dort behauptet man erst einmal, daß wir unser Fahrzeug überladen hätten. Wir waren inzwischen auf einer Fahrzeugwaage, um erfolgreich das Gegenteil zu beweisen. Die Aluminium Dachträgerkonstruktion von Innovationcamper ist an mindestens fünf Stellen gebrochen und eigentlich für eine solche Tour ungeeignet. Im weichen Saharasand und minimaler Dachlast mag das anders aussehen. Mit BFGoodrich AT Reifen würden wir eine solche Tour ebenfalls nicht mehr starten. Unsere insgesamt sieben Reifen haben es nur bis Kashgar geschafft. Zwei Reifen waren in Tibet schon nach 5000 Kilometern nahezu ohne Profil. Seit Kashgar fahren wir sehr zufrieden mit chinesischen Reifen auch durch schwierigstes Gelände. Reinhard Mazur aus Österreich hat eine ähnliche Tour mit Michelin Reifen unternommen und ist immerhin mit 8 mm Profil wieder nach Hause gekommen.

Folgende weitere Schäden sind am Fahrzeug aufgetreten: Beide Autobatterien sind übergekocht und haben im Motorraum durch die Säure einen erheblichen Korrosionsschaden angerichtet. Unser Tipp: Voll gekapselte oder Gel-Batterien verwenden. Die Dieselpumpe musste schon in Nepal total überholt werden. Original Überholungskit von Toyota sollte man von zu Hause mitnehmen. Der Vollständigkeit halber sei hier zu erwähnen, daß schon in Nepal die Ventile einer gründlichen Neueinstellung unterzogen werden mussten, da sie völlig außerhalb der Toleranz lagen. Eine neue Dichtung für die Einspritzdüsen haben wir in Lhasa auf eine Drehbank anfertigen müssen. Die Blecheinfassung der Frontscheibe ist beidseitig gerissen. Die Frontscheibe hat ebenfalls einige Steineinschläge erlitten. Die Klimaanlage ist häufig ausgefallen, was bei Temperaturen über 40 Grad sehr unangenehm ist. Die Gummimuffen der Spurstangen waren ebenfalls auf halbem Weg ausgeschlagen. Sie sollten bei einer ähnlichen Tour als Ersatzteil mitgenommen werden, da sie kaum Platz beanspruchen. Ansonsten hat sich auch die Mitnahme einer kleinen Dose Farbe mit Pinsel bewährt, um Steinschläge sofort auszubessern, bevor der Rost sich festsetzen kann. Durch die starken Vibrationen haben die Dichtungsgummis an der Motorhaube das Metall blank gescheuert.

OME-Fahrwerk nach 3000 km Tibet (MPEG, 270 KB)