Ankommen in Nepal (06.03.2002)

Früh morgens packen wir alles zusammen, füllen die Wasserkanister und starten um 8:30 Uhr Richtung Nepal. Doch bis zur indisch-nepalesischen Westgrenze müssen wir erst einmal 155 km zurücklegen. Da es kreuz und quer durch die Berge geht, brauchen wir fast 4 Stunden bis wir den Grenzübergang Banbassa erreichen. Die Zufahrtsstraße zur Grenze wirkt eher wie eine Straße in ein kleines Dorf mit einem Gartentor. Weit und breit sind wir das einzige Auto. Wir haben uns auf lange Wartezeiten und eine umfangreiche Durchsuchung unseres Autos eingestellt und sind überrascht, dass nichts davon eintritt. Auf der indischen Seite bekommen wir in einer kleinen Lehmhütte ganz schnell die Stempel für die Ausreise in den Pass und auch der Carnetstempel für das Auto ist schnell in den Papieren. Man bietet uns einen Tee an und wir plaudern noch ein wenig über unsere Reiseerlebnisse und die allgemeine politische Lage. Wegen der innenpolitischen Situation in Nepal, sind seit Mitte November über diesen Grenzort keine Ausländer mehr mit dem eigenem Auto in Richtung Nepal gereist. So war unser Grenzübertritt eher Bestandteil eines willkommenen Unterhaltungsprogramms für gelangweilte Zollbeamte, als eine bürokratische Inszenierung, wie wir sie in Bombay erlebt haben.


Grenzübergang

Weiter geht es Richtung nepalesischer Grenzabfertigung. An dieser kleinen Zollstation, wo Menschen per Fahrrad und Rikscha, Kühe, Ochsen und Ziegen die Grenze passieren, ist zum Glück noch nicht die übliche Bürokratie eingekehrt. Unsere Einreisestempel sind schnell im Pass und auch die Carnetpapiere werden erstaunlich schnell abgefertigt. Das passiert in einem kleinen Raum mit drei Holzschreibtischen und einem Bett in der Ecke, auf dem sich einer der Beamten von der harten Arbeit ausruht. An einer Besichtigung oder Kontrolle unseres Autos ist keiner interessiert. Wir sind sehr froh darüber, da unsere Motornummer an einer sehr verwinkelten Stelle angebracht ist, die man nur mit einer Taschenlampe und einem Spiegel ablesen kann. Und bei einem warmen Motor verbrennt man sich mit großer Sicherheit die Finger, was Zollbeamte nicht gerade glücklich macht. Nach einer kurzen Polizeikontrolle wird alles indische Geld in einer „Bankhütte„ in nepalesische Rupees umgetauscht. Unsere Frage nach einer Umtauschquittung, wie man sie zum Beispiel bei Visaverlängerungen vorlegen muss, wird nur mit einem verständnislosen Kopfschütteln beantwortet.

Und los geht es auf dem East-West Highway Richtung Bardia Nationalpark. Wir fahren keine 50 km, da stoppt uns die erste sehr unfreundliche Polizeikontrolle. Unser Auto wird durchsucht und erst ein klärendes Gespräch mit einem Offizier beendet dieses Spektakel. Nun ist auch uns klar, was es heißt, in einem Land zu reisen, das sich im Ausnahmezustand befindet. Seitdem die maoistischen Rebellen einige Polizeiposten überfallen und über 300 Tote zurückgelassen haben, sind die Ordnungskräfte in Nepal sehr nervös und rigoros.

Kurz vor dem Bardia Nationalpark erwartet uns eine weitere Kontrolle der Armee. Sie wollen uns nicht weiterfahren lassen, da die Straße ab 17:00 Uhr aus Sicherheitsgründen gesperrt ist. Es bedarf einiger Überredungskünste, dass wir - mit einem Passierschein ausgestattet - weiterfahren dürfen. Wir wollen uns nicht mit dem Gedanken anfreunden, die Nacht an der Straße zu verbringen. Jetzt geht auch uns ein Licht auf, warum die Straße bisher so wunderbar leer war.

Wir müssen uns beeilen, denn die Dunkelheit naht. Das erste Hindernis an der Geröllpiste zum Nationalpark ist eine alte Holzbrücke, die mit großer Sicherheit unter der Last unseres Autos zusammenbrechen würde. Wir entscheiden uns für die Flussdurchfahrt mit steilen Uferböschungen. Die Dorfbewohner staunen nicht schlecht, als wir es schafften, auf der anderen Seite wieder rauszukommen. Ein alter Traktor steht dort schon bereit, um als „Nebenerwerb„ das eine oder andere steckengebliebene Gefährt zu bergen.

Um 18:00 Uhr kommen wir im Buschcamp an. Wir sind hier die einzigen Gäste weit und breit, weil die Übergriffe der Rebellen Touristen eher abschrecken. In einer kleinen Lehmhütte mit Petroleumlampe betten wir unser müdes Haupt unter dem Moskitonetz. Schließlich ist ab 19:00 Uhr für alle Einwohner Ausgangssperre verordnet.


Buschcamp

Auf Tigerspuren (12.03.2002)

Der Royal Bardia Nationalpark ist die größte, unberührte Wildnis im nepalesischen Tiefland, dem sogenannten Terai. Wegen der beschwerlichen Anreise verirren sich hierher nur sehr wenige Touristen und das macht sich sehr positiv bemerkbar. Am Parkeingang finden wir eine ursprüngliche Dorfstruktur mit sehr freundlichen Einwohnern, den Tharus. Vielfach schallt uns von den Kindern ein lautes „Namaste„ als Begrüßung entgegen. Es ist für uns etwas ungewohnt, nicht die Rufe nach „Rupees„ und „Pen, Pen„ wie bei den Kindern aus Indien zu hören.


Thakurdwara

Dorfleben

Das Armeecamp wirkt in dieser harmonischen Dorfgemeinschaft wie ein Fremdkörper. Hinter Sandsackstellungen und Stacheldrahtverhauen hat man sich hier vor den nächtlichen Angriffen der maoistischen Rebellen verschanzt. Die Maschinengewehre direkt auf die Touristenhütten gerichtet. Der Eigentümer hat zur Vorsicht einige Familienangehörige der Soldaten in den leeren Hütten einquartiert - gewissermaßen als Lebensversicherung. Wir sind froh, etwas abseits zu wohnen.

Der Park selbst hat eine Fläche von knapp 1000 Quadratkilometern, abwechselnd mit Dschungel und Grasland bewachsen. Hier wollen wir einen der berühmten Royal Bengal Tiger in freier Wildbahn aufspüren. Kein leichtes Unterfangen, denn jeder Tiger hat ein Revier von über 60 Quadratkilometern, das er regelmäßig durchstreift. Am ersten Tag wandern wir von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang mit unserem Tharu-Guide durch den Park. Wir sehen sehr viele Tiere, nur keinen Tiger. Viele frische Fußspuren und die typischen Baummarkierungen sagen uns, dass wir zumindest in der richtigen Gegend sind. Wir sind uns im tiefen Grasland aber nicht mehr ganz so sicher, ob wir hier wirklich einem Tiger Auge in Auge gegenüberstehen wollen. Unser Guide ist immerhin mit einem Bambusstock bewaffnet.


Wo ist der Tiger?

Tigerspuren

Am zweiten Tag versuchen wir unser Glück, indem wir mit dem Auto 50 Kilometer durch den Park fahren, was ebenfalls ein hoffnungsloses Unterfangen ist. Tiger haben schließlich Ohren und verschwinden bei der kleinsten Witterung im Unterholz oder Gras. Wir ändern unsere Taktik und suchen uns am nächsten Tag einen festen Beobachtungspunkt auf einem großen Baum am Rand eines breiten, beinahe ausgetrockneten Flussbettes. Hier sitzen wir nun Stunde um Stunde in brütender Hitze. Ab und zu ermutigt uns ein Alarmruf von Affen oder anderen Tieren. Kurz vor Sonnenuntergang ist es dann soweit. Ein ausgewachsener Königstiger tritt aus dem hohen Gras an die Uferböschung und fühlt sich völlig unbeobachtet. Ganz langsam durchstreift er majestätisch das knietiefe Wasser zur anderen Uferseite und verschwindet wieder lautlos. Leider gibt es kein Foto für die Website, da am Vortag unsere Digitalkamera endgültig die Arbeit eingestellt hat.

Um ein wunderschönes Naturerlebnis reicher, verlassen wir Bardia in Richtung Osten zum 350 Kilometer entfernten Royal Chitwan Nationalpark. Hier erleben wir den krassen Gegensatz. Alles ist voll touristisch erschlossen. Das Dorf am Eingang hat seine ursprüngliche Struktur verloren und viele der traditionellen Lehmbauten sind durch Beton ersetzt worden. Der Gipfel der visuellen Umweltverschmutzung ist ein mehrgeschossiger Hotelbau direkt am Flussufer. Es gibt viele Restaurants, Lodgen und Souveniershops. Uns hat es im Bardia Nationalpark wesentlich besser gefallen. Immerhin sehen wir noch bei Sonnenuntergang ein großes Nashorn gemächlich durch das Grasland ziehen.

Ein ganz besonderes Erlebnis ist der Besuch der staatlichen Elefantenaufzuchtfarm. Hier toben die ein paar Monate alten Elefantenbabys völlig ausgelassen durch die Gegend und beziehen uns nahtlos in ihre Spiele mit ein. Auf dem Rückweg fahren wir durch einen Fluss und kommen spontan auf die Idee unser Auto zu waschen. Blitzschnell haben wir eine Kinderschar um uns, die uns alle helfen wollen. Die Autowäsche artet sehr schnell in eine Wasserschlacht aus, was bei 35°C eher erfrischend ist. Wir sind froh, dass es in diesem Fluss nicht die sonst üblichen Krokodile gibt.

In eisige Höhen (20.03.2002)

Über einen 2600 Meter hohen Pass bei Daman mit teilweiser Offroad-Qualität erreichen wir nach sechs Stunden Kathmandu. Im Kathmandu Peace Guesthouse finden wir eine sehr zentral gelegene und dennoch ruhige Unterkunft mit einem sicheren Unterstellplatz für unser Auto. Wieder ist Millimeterarbeit beim Fahren durch die engen Gassen angesagt und mit reduziertem Luftdruck in den Reifen passen wir sogar durch die Toreinfahrt.

In Kathmandu haben wir zunächst wenig Zeit für die Schönheiten dieser Stadt und ihrer Umgebung. Eine lange „To Do-Liste„ ist abzuarbeiten. Andreas lässt sich die provisorische Zahnfüllung ersetzen, die ihm Ute im Corbett Nationalpark verpasst hatte. Ein sehr abenteuerliches Unterfangen mit nostalgischen Geräten der Zahnmedizin. Die defekte Kamera wird zum Sony-Kundendienst gebracht. Hier lernen wir, dass eine weltweite Garantie von Sony nicht das Papier wert ist, auf dem sie steht. Und das haben wir auch noch von der Sony-Servicezentrale aus Singapore schriftlich bekommen. Um die Internetgemeinde wieder mit Bildern versorgen zu können, kaufen wir eine neue Kamera. Sie ist immerhin 400 Euro billiger als die Sonderangebote in Berlin. Weiter geht es zu diversen Botschaften wegen unserer Visa-Angelegenheiten, unsere Vorräte werden aufgefüllt und für den nicht reparablen Reifen wird mit der professionellen Unterstützung des PROVIDE Auslandslogistikteams der Telekom ein neuer Reifen aus Deutschland nach Kathmandu geflogen. Schlauchlose Reifen sind in Indien und Nepal Mangelware.

Schließlich wird unser Auto mit einer riesigen Plane frei nach Christo verpackt, denn es geht für über drei Wochen auf einen Treck in eisige Höhen zum Everest Basecamp. Wir starten in Jiri, das 188 km und 12(!) Busstunden von Kathmandu entfernt liegt und lassen uns nicht direkt in die Berge fliegen, um genügend Zeit für eine Akklimatisierung zu haben. Dieser Weg war auch die historische Route, die Edmund Hillary und Tenzing Norgay zum Gipfel des Mount Everest zurückgelegt haben. Wir folgen dem Enkel von Tenzing, der gestern über den gleichen Weg zum Everest aufgebrochen ist, um es seinem Großvater gleichzutun. Auf eine professionelle Trekkingagentur mit dem üblichen „Rundumsorglospaket„ verzichten wir und tragen unsere Ausrüstung selbst. übrigens ist für diesen Treck das umständliche Permit-Verfahren abgeschafft worden. Man braucht nur noch eine Eintrittskarte für den Everest Nationalpark. Wir hoffen, in ca. drei Wochen wieder wohlbehalten über unsere Erlebnisse online berichten zu können und starten wohlgelaunt in eisige Höhen.


Hillary und Tenzing (1953)

Von Jiri nach Namche Bazar (30.03.2002)

Morgens um 6 Uhr fahren wir mit dem Taxi zum Busterminal von Kathmandu. Dort erwartet uns eine unüberschaubare Menge von Bussen, Straßenhändlern und Fahrgästen. In diesem Chaos wird Andreas die Geldbörse aus der verschlossenen Hosentasche gestohlen.


Chaos am Busbahnhof

Zum Glück ist nicht all zu viel Bargeld weg und die Kreditkarte wird auch schnell gesperrt. Später erfahren wir von sehr vielen ähnlichen Diebstählen bei ausländischen Treckern im Bus nach Jiri. Rucksäcke werden geöffnet oder verschwinden ganz, während die Fahrgäste vor dem Bus von der Armee den üblichen "Maoistencheck" über sich ergehen lassen. Wir haben Glück und kommen mit unserer kompletten Ausrüstung nach langen neun Stunden Fahrt in Jiri an.

In einer sehr netten Sherpalodge übernachten wir für 100 Rupees (ca. 1,30 Euro). Später wird der Übernachtungspreis noch auf bis zu 10 Rupees sinken. Wenn wir an die Tagessätze der professionellen Treckingagenturen denken (bis zu 100 USD pro Tag), freuen wir uns jeden Tag über die Vorteile der Eigenorganisation.


Stupas am Weg

Von Jiri geht es am nächsten Tag in Richtung Namche Bazar, einer Sherpasiedlung in 3440 Metern Höhe. Acht Tage durchwandern wir die sehr schönen Vorberge des Himalaya in Höhen zwischen 1600 und 3500 Metern in einem ständigen Auf und Ab. Besonders beeindrucken uns die blühenden Rhododendronwälder und die wirklich ursprünglichen Sherpasiedlungen. Die Eisriesen sind im Hintergrund unsere ständigen Begleiter.


Noch ist die Landschaft grün

Rhododendronblüte

Das Ziel in Sicht

Unterkunft mit Aussicht

Es ist sehr einfach , eine Unterkunft zu finden und den Abend mit der ganzen Sherpafamilie am offenen Herdfeuer zu verbringen. Häufig sind die Aktivitäten der maoistischen Rebellen Gesprächsthema Nummer eins.


Wohnküche

Ihre Spuren sind nicht zu übersehen. Schon am ersten Tag zeigt uns am Ortseingang von Shivalaya eine große rote Fahne, dass wir Rebellengebiet betreten und hier die nepalesische Staatsgewalt endet. Alle Polizeiposten wurden vertrieben. Die Yakkaesefabrik musste schließen, weil die Maoisten sie mit einem kostenfreien Selbstbedienungsladen verwechselt haben. Wöchentlich werden von der einheimischen Bevölkerung mit Waffengewalt Spenden eingetrieben. Wer nicht zahlt, wird erschossen. Viele Lodgebesitzer sind schon nach Kathmandu oder ins Ausland geflüchtet. Wenn man die Stimmung im Land aufnimmt, scheint ein Bürgerkrieg nicht mehr weit zu sein. In einem offenen Brief haben die Maoistenführer in der letzten Woche erklärt, dass Touristen kein unmittelbares Ziel ihrer Aktivitäten sind. Man solle sich aber vorsehen, nicht aus Versehen in ein Feuergefecht mit der Armee zu geraten.


Maoistenspuren überall

Wir sind froh, dass wir ohne eine Rebellenspende leisten zu müssen Namche Bazar erreichen, wo wir uns zusätzlich zwei Tage an die Höhe gewöhnen werden. Viele Trecker fliegen direkt nach Lukla und steigen am gleichen Tag nach Namche auf. Sehr häufig fehlt ihnen die Zeit für eine ausreichende Akklimatisierung, weil zu schnell zu große Höhen erreicht werden. Die Folge sind akute Höhenkrankheiten. Unser Ziele der nächsten Wochen sind der Kala Pattar (5540m), das Everest Basecamp (5364m) und der Gokyo Peak (5357m).

Auf dem Weg zum Mount Everest (01.04.2002)

Wir genießen die Tage in Namche Bazar (3440m), einer Sherpasiedlung, die schon seit vielen hundert Jahren ein wichtiger Marktplatz für die lokale Bevölkerung ist und als Tor für den Handel mit Tibet dient. Alle Güter werden von Portern oder den zotteligen Yaks/Naks getragen. Je nach Landschaft und Höhe tragen die Porter Lasten bis zu 100 kg, was uns sehr beeindruckt. Wer einmal versucht hat, einen der kunstvoll gepackten Tragekörbe anzuheben, wird von dieser Höchstleistung überzeugt sein.


Porter

Yakkaravane

Vor unserem Aufstieg legen wir noch einmal jeden Ausrüstungsgegenstand auf die sogenannte Goldwaage. In großen Höhen zählt jedes Gramm an Gewicht, was man einsparen kann. Nach kritischer Überprüfung reduzieren wir unsere Rucksäcke jeweils auf ca. 12 kg und deponieren die zurückgelassenen Gegenstände in der Unterkunft.


Ziel Everest

Der Weg führt uns zunächst zum berühmten Kloster Tengboche (3771m), wo wir am nächsten Morgen vom Neuschnee überrascht werden. Es ist sehr lustig, den jungen Mönchen beim Skifahren mit provisorischen Holzlatten zuzuschauen.


Kloster Tengpoche

Heiliger Skifahrer

Inzwischen hat sich auch die Umgebung deutlich in eine hochalpine Landschaft gewandelt. Die Baumgrenze liegt bei ca. 4000 Metern, die Wege sind sehr staubig und die Luft sehr trocken. Links und rechts begeistern uns die unmittelbar angrenzenden Bergriesen mit ihren Eiswänden und Gletscherbrüchen.


Alpinlandschaft 1

Alpinlandschaft 2

Wegen der möglichen Höhenkrankheit gehen wir sehr langsam, obwohl unsere Kondition inzwischen ein schnelleres Gehtempo zulassen würde. Um einer Austrocknung vorzubeugen, trinken wir auch mindestens drei Liter pro Tag. Manchmal können wir unser Standardgetränk „Hot Lemon„ nicht mehr sehen. Kaffee, Tee, kohlensäurehaltige Getränke und Bier sind in großen Höhen tabu. Wir wundern uns unterwegs, wie schnell und mit welchen kurzfristigen Zeitplänen andere Wanderer (besonders in Gruppen) unterwegs sind. Viele werden wir später mit akuten gesundheitlichen Problemen wiedertreffen. Dann hilft nur noch ein schneller Abstieg, so lange man noch selbst laufen kann. Ansonsten kann der Transport nur noch mit Portern, auf Yaks oder im Hubschrauber ins Tal erfolgen. Die trockene, staubige Luft und die kalten zugigen Schlafstellen haben auch von uns ihren Tribut gefordert. Während eines Akklimatisationstages in Periche (4280m) verschlimmert sich Utes Bronchitis und sie bekommt hohes Fieber. Eine Ärztin der Himalaya Rescue Association verpasst ihr eine starke Dosis Antibiotika und nach vier Tagen „Schlafsackruhe„ können wir langsam weiter gehen, zunächst bis Dughla (4620m) und am nächsten Tag bis Gorak Shep (5170m). Nachts ist es hier mit minus 25 Grad schon recht ungemütlich - von Heizung keine Spur.


Schlafsackruhe

Auf dem Weg zum Everest Basecamp lernen wir bei den abendlichen Gesprächen in den Sherpa-Lodgen viele Leute kennen. Mit Guy Cotter, dem Nachfolger und Freund des 1996 am Everest tragisch verunglückten Rob Hall, führen wir sehr interessante Gespräche über die Vor- und Nachteile der kommerziellen Everestexpeditionen und sprechen auch über die Motivation der Menschen, (für viel Geld) den Everest besteigen zu wollen. Bei Schneefall wandern wir in einem ständigen Auf und Ab über die Seitenmoränen des Khumbugletschers zum Everest Basecamp (5364m), wo wir noch einmal auf die gesamte Expeditionsmannschaft von Adventure Consultants treffen und einen unmittelbaren Eindruck vom Expeditionsalltag mitnehmen. Zur Zeit sind über 15 Expeditionen auf dem Weg zum Lhotse und Everest. Tagesaktuelle Informationen über das Geschehen bekommt man unter www.everestnews.com.


Everest Basecamp 1

Everest Basecamp 2

Neben dem Pumori Basecamp, wo sich zur Zeit eine amerikanische Expedition vorbereitet, besteigen wir auch den „Everest-Aussichtsberg„ Kala Patthar, oder genauer gesagt eine Seitenflanke des Pumori (5680m). Von hier hat man eine sehr schöne Aussicht auf den Everestgipfel (8848m), die allerdings später durch die Aussicht vom Gokyo Peak (5357m) noch weit übertroffen wird. Um dorthin zu gelangen, überqueren wir den vergletscherten Chu La (-Pass) in 5370 Metern, was ein sehr anstrengender aber auch der schönste Teil unserer Tour ist. Streckenweise ist echte Felskletterei angesagt.


Pumori Basecamp

Everestblick vom Kala Patthar

Chu La-Überquerung

Gokyo Peak

Nach all den schönen Erlebnissen wandern wir in zwei sehr langen Tagesetappen über Namche Bazar nach Lukla (2842m), wo eine kleine Landebahn für Propellerflugzeuge wie ein Flugzeugträger in das Gebirge gebaut wurde. Beim Abstieg nach Lukla erleben wir einen „Sauerstoffflash„, der uns richtig beflügelt. Wir haben Glück und an diesem Tag gibt es keine Flugplanunterbrechung wegen der Wolken, die in Nepal zeitweilig Felsen enthalten können. Nach kurzen 50 Minuten Flug erreichen wir wieder Kathmandu.


Gebirgsflugplatz Lukla

Zurück in „dicker„ Luft (23.04.2002)

In Kathmandu angekommen, werden wir gleich im doppelten Sinn von der dicken Luft begrüßt. Die Abgase und der Verkehrsgestank haben nach vier Wochen Bergluft eine besondere Wirkung. Aber auch politisch ist die „Luft etwas dicker geworden„.

Die maoistischen Rebellen haben für zunächst fünf Tage einen landesweiten Generalstreik ausgerufen. Das öffentliche Leben ist nahezu vollständig zum Erliegen gekommen. Aus Angst vor übergriffen beteiligt sich jeder an dem Streik. Landesweit haben die Terrorakte auf zivile Infrastrukturen und sogar auf Fahrzeuge des Roten Kreuzes zugenommen. Kürzlich ist das Basecamp der Makalu-Expedition überfallen worden und es wurden Geld sowie Ausrüstungsgegenstände von den Teilnehmern erpresst. In Kathmandu ist die Luft zur Zeit sehr blei- und sprengstoffhaltig. Wir beschließen, das Auto unter der „Christoplane„ zu belassen und zunächst die Lage zu peilen.


Verpackung à la Christo

Ausnahmezustand

Gleichzeitig arbeiten wir intensiv an der Weitereise nach Tibet, um die erforderlichen Genehmigungen zu organisieren.

Kathmandu (02.05.2002)

Für die meisten Besucher Nepals ist Kathmandu der Start- und Endpunkt ihrer Reise. In dem Bezirk Thamel wohnt man, geht essen und kauft Souveniers. Hier bieten Agenturen Trekking, Rafting-, Dschungel- und Kulturtouren ins Umland an. Der Anblick bunter Werbeplakate, Supermärkte mit europäischen Waren, italienische, japanische, mexikanische Restaurants und Bars sowie eine deutschen Bäckerei, gibt uns nicht das Gefühl in Nepal zu sein.

Unsere lange Liste mit Dingen, die wir hier zu erledigen haben, wird Zug um Zug weiter abgearbeitet. Der neuer Reifen und einige Zubehörteile werden bei einer Spedition abgeholt und das Auto bei einer Toyotawerkstatt gründlich durchgecheckt.


Motorreinigung

Oh Schreck, der linke hintere Stoßdämpfer hat die anspruchsvollen Straßenverhältnisse nicht überstanden und ist durchgeschlagen. Da es sich um einen Spezialdämpfer für besonders rauen Einsatz aus Australien handelt, ist natürlich an ein Ersatzteil in Nepal nicht zu denken. Hier zeigt es sich, wenn man auf bewährte Partner in Deutschland zurückgreifen kann. Eine Mail an Martin Többen vom gleichnamigen Toyota Autohaus in Hannover und ein neuer Stoßdämpfer steht auf Kulanz zum Versand bereit. Über das Internet wird auf Vermittlung des DAV Summit Club auch schnell ein freundlicher Zeitgenosse gefunden, der das Teil in dieser Woche nach Kathmandu transportiert.

Weniger gute Erfahrungen haben wir mit unserer Hausbank und der Visa Kartenorganisation gesammelt. Ursprünglich war es nach Aussagen der Bank kein Problem, die am Busbahnhof von Kathmandu gestohlene Visa Karte in Nepal zu ersetzen. Durch unser Trekking standen hierfür schließlich vier Wochen zur Verfügung. Sehr bald sollen wir jedoch feststellen, was es heißt, auf die schönen netten Werbesprüche von Visa zu vertrauen. Man lehnt rundum einen Kartenversand nach Nepal aus Sicherheits- und Kostengründen ab und verweist uns auf eine Telefonnummer in den USA, wo wir doch bitteschön selbst unser Glück versuchen sollen. Nur Schade, dass Visa und die VAG-Bank anscheinend ihren Kundendienst auf Deutschland beschränken. Wehe dem, der nach einem Diebstahl im Ausland wirklich kein Geld mehr in der Tasche hat und bei völlig unkooperativem Servicepersonal um Hilfe betteln muss.

Bei unserem zweiten Aufenthalt wollen wir jetzt auch die kulturelle und historische Seite Kathmandus kennen lernen. Das Kathmandu-Tal, wo heute rund 1,5 Millionen Menschen leben, weist Zeugnisse großer Könige, Paläste, Kunst und Kultur auf. Wir besuchen den Durbar Square (Palastplatz) in Kathmandu und in Bhaktapur, wo uns die Anzahl von Tempelanlagen und anderen historischen Bauten geradezu überwältigt. Bhaktapur wurde durch diverse ausländische Wiederaufbau- und Restaurierungs-Projekte zu dem was es heute ist. Diese Stadt vor den Toren Kathmandus ist sehr sauber, macht einen friedlichen Eindruck und lädt zum Bummeln ein. Aus eigener Erfahrung können wir nur empfehlen hier für eine Nacht zu bleiben, um die frühmorgendliche Stimmung und das Treiben der einheimischen Bevölkerung mitzuerleben.


Bhaktapur 1

Bhaktapur 2

Wir versuchen dem Streik eine positive Seite abzugewinnen, indem wir die autofreie Zeit für eine Radtour nutzen. Pashupatinath, einer der bedeutendste Hindu-Tempel in Nepal, ist unser Ziel. An diesem Ort finden auch die öffentlichen Totenverbrennungen am Flußufer des heiligen Bagmati statt. Die Verstorbenen werden auf einem Haufen Holz aufgebahrt und unter Anteilnahme der Familie verbrannt. Die sterbliche Überreste überlässt man dann dem Fluss.


Totenverbrennung

Als nächstes besuchen wir noch die große Swayambhunath-Stupa, ein buddhistischer Tempel, auf den grünen Hügeln vor Kathmandu.


Swayambhunath Stupa

Warten auf Tibet (09.05.2002)

Viele haben uns für verrückt gehalten, mit dem eigenen Auto von Nepal nach Tibet reisen zu wollen. Eine Genehmigung hierfür zu bekommen, schien aussichtslos zu sein und für die gewählte Reiseroute, eine Militärstraße hinter dem Himalaya bis nach Kashgar, sowieso. Schließlich haben uns die Ereignisse nach dem 11.September und die aktuelle politische Situation in Pakistan aber keine andere Wahl gelassen. Mit der großartigen Unterstützung von Ming TIAN in Peking und Ramu Sapkota mit seiner Spezialreiseagentur Silkroad Adventure haben wir den Hauch einer Chance verspürt, die erforderlichen Genehmigungen zu bekommen. Inzwischen haben wir die wichtigsten drei der insgesamt sieben Genehmigungen. Das chinesische Militär, der Sicherheitsdienst und der Zoll haben bereits zugestimmt. In der ersten Maiwoche tut sich in China wegen der Feierlichkeiten leider nichts, so dass wir eine Woche länger warten müssen.

Wir beschließen, die Wartezeit etwas angenehmer zu gestalten und fahren 200 Kilometer westwärts nach Pokhara, wo wir an einem See mit wunderschöner Aussicht auf die umliegenden Berge campen. Hier treffen wir erstmals auf andere Traveller, die auch mit ihrem eigenen Fahrzeug unterwegs sind. Lange Zeit haben wir das Campingleben in unserem gemütlichen Dachzelt und der eigenen Kochmöglichkeit vermisst.


Campen am See

Pokhara selbst ist der Ausgangspunkt für viele schöne Trekkingtouren in das Annapurnagebiet. Auch wir werden einige Touren unternehmen, da uns schon wieder „die Füße jucken„. Der einsetzende Vormonsun beschert uns beinahe täglich heftige Regengüsse, Gewitter und Temperaturen über 30 Grad. Nicht gerade ideale Verhältnisse für längere Touren, so dass wir uns im Gedanken schon im wesentlich trockeneren Tibet befinden.

Tiefe Schluchten und heiße Quellen (20.05.2002)

Um die Wartezeit auf die Einreise nach Tibet etwas angenehmer zu gestalten, beschließen wir unsere Zelte am wunderschönen See von Pokhara abzubrechen und ca. 70 Kilometer in Richtung Westen nach Beni zu fahren. Die Strecke verwandelt sich auf dem letzten Abschnitt in eine handfeste Offroad Piste. Es hatte in den letzten Tagen wegen der einsetzenden Monsunzeit kräftig geregnet und entsprechend unangenehm sind die Schlammpassagen.


Offroad nach Beni

Von Beni starten wir unsere kurze Trekkingtour in Richtung Mustang nach Norden. Früher sind auf diesem Weg die legendären Salzkarawanen aus Tibet nach Nepal und weiter nach Indien gezogen. Die erste Tagesetappe führt uns durch eine saftig grüne Berglandschaft mit ihren terrassenförmig angelegten Feldern und kleinen Dörfern.


Berglandschaft

Wir kämpfen mit unzähligen Maultierkarawanen, mit denen wir uns den Weg teilen müssen. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen an schmalen, steilen Wegstellen. Die Esel haben kein Gefühl dafür, wie breit sie mit ihrer sperrigen Last wirklich sind und es kommt zum einen oder anderen Zusammenstoß. Einmal wäre hierbei das Maultier beinahe in die Schlucht gestürzt.


Maultierkarawane

Unser erstes Tagesziel heißt Tatopani (heißes Wasser). Diese Siedlung ist für ihre heißen Quellen berühmt, die in kleinen Pools am Flussufer aufgestaut werden. Ein Bad tut uns hier sehr gut und wir genießen hierbei die Aussicht auf die umliegenden Berge.


Bad im Pool

Weiter geht es am nächsten Tag nach Gaza durch das Flusstal des Kali Gandaki, der tiefsten Schlucht der Welt. Immerhin verläuft die Talsohle der Schlucht auf ca. 1500 Höhenmetern und wird durch zwei angrenzende 8000er Berge eingefasst. Die wahre Dimension der Schlucht kann man allerdings beim Durchwandern nur erahnen.


Schluchteingang

Blick auf den Nilgiri (6839 m)

Da uns die Organisationsarbeit für Tibet in Kathmandu erwartet, beschließen wir schweren Herzens am nächsten Tag umzukehren.


Nepal bei Monsun

 

Tibet in Sicht (23.05.2002)

Nach zähen Verhandlungen und vielen Diskussionen haben wir inzwischen alle Genehmigungen für unsere Weiterreise nach Tibet und China zusammen. Sogar einen chinesischen Führerschein hat man uns ausgestellt. Nun werden noch alle Dokumente im Original von Peking nach Lhasa gebracht, von den tibetischen Behörden bestätigt und anschließend zur Grenze geschickt. Das dauert ein paar Tage, so daß wir mit unserer Einreise am 31.05.02 rechnen. Richtig glauben werden wir das erst, wenn wir mit allen vier Rädern in Tibet stehen. Es wird auch lamgsam Zeit, weil die einzig mögliche Alternativroute über Indien und Pakistian etwas ungemütlich sein könnte. Wir haben zwar für den Notfall inzwischen ein Visum für Pakistan im Pass, würden es jedoch lieber nicht verwenden wollen.

Wir starten nach Tibet (28.05.2002)

Nun ist es doch schneller gegangen, als wir dachten. Morgen früh starten wir in Richtung Freundschaftsbrücke zur chinesischen Grenze. Dort erwartet uns (hoffentlich) der obligatorische Guide mit den Grenzdokumenten und wir hoffen auf eine schnelle Grenzkontrolle, was aber nicht sehr wahrscheinlich ist.

Das Interesse an unserer nicht alltäglichen Reise ist in Nepal auf reges Interesse gestoßen. So fand am Montag noch eine kleine Pressekonferenz mit zwölf nepalesischen Journalisten im Tibet Guest House statt. Unsere Reisepläne, die Erfahrungen in Nepal und natürlich unser Auto standen im Vordergrund der Diskussion.


Interessierte Presse

Die positive Presseresonanz ist sehr überraschend. Inzwischen haben fünf nepalesische Tageszeitung über uns berichtet und weitere werden folgen.


Press release 1

Press release 2

Kathmandu Post

Sabai Thik Chha Nepal (29.05.2002)

Nach fast drei Monaten verabschieden wir uns jetzt von Nepal. Bei unserer Einreise Anfang März waren wir uns darüber im Klaren, dass es hier eine Reihe sozialer, wirtschaftlicher, ökologischer und politischer Probleme gibt. Sie vermögen aber die Faszination, die von diesem Land und seinen herzlichen Menschen ausgeht, nicht zu zerstören.

Denken wir an Nepal zurück, dann bleiben uns die Bilder von den Ausblicken über terrassierte Ackerlandschaften hinauf zu den schneebedeckten 8000er des Himalaya, von den malerischen Bergdörfern und dem Dschungel im Terai mit seiner einzigartigen Tierwelt. Gerne erinnern wir uns an die Abende bei Familien und die vielen Gespräche mit den Nepalis zurück. Ihre unaufdringliche fröhliche Offenheit hat uns immer wieder begeistert. Hat jedoch erst einmal das moderne westliche Leben Einzug gehalten, dann legen die Menschen ihre Traditionen und damit auch viele der bisherigen Werte schnell beiseite und passen sich dem „western way of life„ an. Verübeln kann man den Menschen diese Bedürfnisse nicht. Und so finden die Touristen nicht den häufig erhofften ethnologischen Freizeitpark, nach dem Motto „arm aber glücklich„ vor.


Sherpakinder

Doch Nepal ist eines der ärmsten Länder der Welt und hinter der idyllischen Fassade des Königreiches, das seit 1990 den steinigen Weg zur parlamentarischen Demokratie geht, herrschen politische und ethnische Spannungen. über 20 Volksgruppen leben in Nepal, Hinduismus und Buddhismus prägen das tägliche Leben genauso wie das Kastensystem.

Riesige Probleme bringt die Abwanderung in die Hauptstadt Kathmandu mit sich. Die Stadt hat sich zwar enorm entwickelt, aber die fundamentale Infrastruktur wie Wasserversorgung, Müllabfuhr und Verkehrsnetz hinkt hoffnungslos hinterher. Ökologisch steht die Metropole vor dem Kollaps und da wirken Projekte zur Messung der Luftverschmutzung fast lächerlich, wo jeder weiß, dass die Ursachen stinkende Zweitakter, Uraltdieselbusse, qualmende Ziegeleien und Teppichfabriken sind. Zur Zeit wird ernsthaft überlegt, ob man den Müll der Hauptstadt weiter am Flussufer ablädt oder sich der teure Bau einer neuen Mülldeponie überhaupt lohnt. Doch gerade in der „reichen Stadt„ Kathmandu, wo es Privatschulen-, Banken und Krankenhäuser sowie alle denkbaren Luxusgüter gibt, wird der Unterschied zum übrigen Land und zwischen Arm und Reich ganz deutlich. Besonders die wohlhabenden Nepali fürchten den Einfluss der maoistischen Maobadi-Rebellen, die das ihrer Meinung nach korrupte Gesellschaftssystem abschaffen und den Besitz umverteilen wollen. Umso unverständlicher ist für uns das Vorgehen der Maoisten in den letzten Monaten. Viele öffentliche Einrichtungen, wie Wasserversorgung, Telefonleitungen, Nahverkehr, Brücken und sogar ein SOS-Kinderdorf wurden zerstört und damit besonders die arme Landbevölkerung getroffen. Hier entdecken wir viele Widersprüche zwischen politischen Ansprüchen und dem tatsächlichen Handeln der Maoisten. Wir hören auch häufig das Argument, dass ausländische Mächte Nepal bewusst destabilisieren wollen, um ihre Einflussnahme zu erhöhen. Man kann nur hoffen, dass bald eine friedliche Einigung gefunden wird. Als Nepal-Reisende haben wir uns aber nie unsicher oder bedroht gefühlt. Bei aller Aufregung um die politische Situation sind in Nepal niemals Touristen durch Übergriffe zu Schaden gekommen, was man von anderen Hauptreiseländern nicht behaupten kann. Ein großer Fehler wäre es, wenn in dieser schwierigen Situation die Touristen völlig ausblieben und damit dem Land und seinen Menschen eine der Haupteinnahmequellen genommen wird.

Wir sagen Sabai Thik Chha - viel Glück - Nepal und wünschen diesem Land bald einen inneren Frieden, denn bei all unseren Gesprächen, war dies immer der größte Wunsch der Menschen.


Buddhas Augen

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